Was ist Innovation?
- Benjamin Schnell

- 18. Feb. 2021
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 25. Nov. 2024
Die Definition von Innovation ist sowohl in der Praxis als auch in der Wissenschaft nicht einheitlich (Heesen, 2009, S. 14). Die Herkunft des Begriffs „Innovation“ ist - gemäss Heesen (2009) - aus dem lateinischen Wort „inovatio“. Hauschildt, Salomo, Schultz, & Kock (2016) versuchen die Innovation sowohl aus dem Blickwinkel Wissenschaft als auch Wirtschaftspraxis zu betrachten. Gemäss Kaschny, Nolden, & Schreuder (2015) wird der Innovationsbegriff unterschiedlich verwendet.
Innovation nach Kaschny (2015)
Allen Definitionen von Innovation haben gemeinsam, dass es sich bei einer Innovation um einen willentlichen, gezielten Veränderungsprozess hin zu etwas (erstmalig) „Neuem“ […] handelt. Etwas Neues kann allerdings - je nach Betrachtungswinkel - auch
· von Menschen vermeintlich erstmalig entdeckt worden sein (Entdeckung),
· objektiv gesehen erstmalig entstanden sein (Erfindung),
· im subjektiven Kontext als solches erstmalig wahrgenommen worden sein (etwas wird für neu gehalten),
· für die soziale, wirtschaftliche, ökologische etc. Zukunft hochgradig relevant (bspw. Penicillin) oder vergleichsweise irrelevant (bspw. Butterfleckverhinderer) sein,
· derart sein, dass es das betrachtete Objekt eben nur in dieser Form noch nicht gab,
· gewollt oder ungewollt entstehen, z.B. durch spontane Einfälle oder aber auch durch lange Planung und Entwicklung.
(Kaschny, 2015, S. 20)
Innovation nach Hartschen, Scherer & Brügger (2015)
„Innovation“ heisst wörtlich „Neuerung“ oder „Erneuerung“. Das Wort ist von den lateinischen Begriffen novus „neu“ und innovatio „etwas neu Geschaffenes“ abgeleitet“ (Hartschen et al., 2015, S. 7).
Innovation nach OECD
Die OECD (2018) hat ebenfalls eine Definition aufgeschaltet:
„It goes far beyond the confines of research labs to users, suppliers and consumers everywhere – in government, business and non-profit organisations, across borders, across sectors, and across institutions” (OECD, 2018).
Innovation nach Hauschildt et al. (2016)
Die Ausgangsdefinition für Innovation lautet:
„Innovationen sind qualitativ neuartige Produkte oder Verfahren, die sich gegenüber einem Vergleichszustand ‚merklich‘ – wie auch immer das zu bestimmen ist – unterscheiden.“ (Hauschildt et al., 2016, S. 4).
Innovationen besteht aus fünf Dimensionen (siehe: Hauschildt et al., 2016, S. 5):
· inhaltliche Dimension: was ist neu?
· der Intensitätsdimension: wie neu?
· der Akteurdimension: neu durch wen?
· der prozessualen Dimension: Wo beginnt, wo endet die Neuerung?
· Der normativen Dimension: Ist neu gleich erfolgreich?
Innovation nach Wirtz (2018)
Gemäss Wirtz (2018) wird die Innovation wie folgt beschrieben:
„Innovation ist die Entwicklung und Durchsetzung einer technischen, organisationalen, geschäftsmodellbezogenen, institutionellen oder sozialen Problemlösung, die als grundlegend neu wahrgenommen, von relevanten Anwendern akzeptiert und von Innovatoren in der Erwartung eines Erfolges getrieben wird.“ (Wirtz, 2018, S. 4).
Die Dimensionen einer Innovation können objektiv oder subjektiv sein.
Objektiv
Innovationsobjekt:
- Produktinnovation
- Prozessinnovation
- Sozialinnovation
- Managementinnovation
- Prozessinnovation
- Dienstleistungsinnovation
- Marketinginnovation
Entstehungsgrund:
- Technology push
- Demand pull
- Zweck-Mittel-Kombination
Neuigkeitsgrad:
- Basisinnovation
- Verbesserungs-Innovation
- Schein-Innovation
Subjektiv
Aus der Sicht von/vom…
- Individuum
- Unternehmen
- Volkswirtschaft
- Weltwirtschaft
- Wissenschaft
Gemäss Literaturrecherche bleibt, dass der Begriff Innovation wohl nicht einheitlich definiert wird, so wie es auch Heesen (2009) beschreibt. Einheitlichkeit findet man bei den Definitionsversuchen des Wortes „Neu“ oder „Neuerung“. So beschreibt auch Hauschildt et al. (2016), dass sich „neuartige Produkte […] gegenüber einem Vergleichszustand […] unterscheiden“ (Hauschildt et al., 2016, S. 4). Um vom ursprünglichen Zustand in einen Zielzustand zu kommen, braucht es eine Veränderung, welche in einem Veränderungsprozess geschieht. Einige Autoren beschreiben, ob die „Neuerung“ gewollt oder ungewollt entdeckt bzw. herbeigeführt wurde.
Definitionsversuch Innovation
Die Innovation soll beschrieben werden, welche die ungewollte und zufällige Innovation ausschliesst. Diese Annahme ist ebenso im Interesse von Kaschny (2015), welcher ebenfalls einen gezielten Veränderungsprozess beschreibt. Hauschildt et al. (2016) fügen dem hinzu, dass es sich um eine wesentliche Veränderung handeln soll. Trotz der anfänglichen Zweifel zur Definition und deren Verwendung gemäss Kaschny, Nolden & Schreuder (2015) kann festgehalten werden, dass es sich bei der Innovation um etwas Neues handelt, welches willentlich in einem gezielten Veränderungsprozess herbeigeführt wird. Der Zielzustand soll sich merklich von der Ausgangslage unterscheiden. Ein Definitionsversuch könnte demnach folgend aussehen:
Bei einer Innovation handelt es sich um einen willentlichen, gezielten Veränderungsprozess hin zu Neuem. Die Neuerung unterscheidet sich im Vergleich zum Ursprünglichen signifikant.
Quellen:
Heesen, M. (2009). Innovationsportfoliomanagement. Bewertung von Innovationsprojekten in kleinen und mittelgrossen Unternehmen der Automobilzuliefererindustrie. Gabler: Wiesbaden
Hartschen, M., Scherer, J., Brügger, C. (2015). Innovationsmanagement. Die 6 Phasen von der Idee zur Umsetzung. GABAL: Offenbach
Hauschildt, J., Salomo, S., Schultz, C., Kock, A. (2016). Innovationsmanagement. Franz Wahlen: München
Kaschny, M., Nolden, M., Schreuder, S. (2015). Innovationsmanagement im Mittelstand. Springer Gabler: Wiesbaden
OECD (2018). Defining innovation. Zugriff am 21.03.0219. Verfügbar unter: https://www.oecd.org/site/innovationstrategy/defininginnovation.htm
Wirtz, H. (2018). Crashkurs Innovationsmanagement. Die wichtigsten Inhalte im Überblick mit Fragen zur Lernkontrolle, Fallstudien und Quizfragen mit Lösungen. Pro BUSINESS digital printing: Berlin




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